Neue Publikation: "Interventions to Reduce Bureaucratic Discrimination: a Systematic Review of Empirical Behavioural Research"

In einer neuen Publikation in der Public Management Review widmen sich Eva Thomann, Oliver James und Thibaud Deruelle basierend auf Erkenntnissen der empirischen Verhaltensforschung der Frage, welche Maßnahmen wirksam bürokratischer Diskriminierung entgegenwirken.

Die potenzielle systematische Ungleichbehandlung von Personen aufgrund bestimmter identifizierbarer Merkmale ist ein ungewolltes Nebenprodukt des Handlungsspielraums der öffentlichen Verwaltung bei der Umsetzung öffentlicher Politik. Bisher gab es jedoch wenige systematische Bewertungen der Erkenntnisse darüber, was getan werden kann, um diesem Problem entgegenzuwirken. Thomann, James und Deruelle führen eine systematische Literaturrecherche durch, um die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Reduzierung bürokratischer Diskriminierung zu untersuchen. Hierbei stützen sie sich auf begutachtete Veröffentlichungen aus den Verhaltens- und Sozialwissenschaften im Zeitraum von 1973 bis 2022.

Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass drei Arten von Interventionen zuverlässig wirksam sind. Diese beinhalten das aktive Einbeziehen der Politikadressaten, Weiterbildungen zur Sensitivierung (engl. “anti-bias-training”) sowie Maßnahmen, die sicherstellen, dass die demografischen Merkmale einer Bürokratie die demografischen Merkmale der Gesamtbevölkerung widerspiegeln. Darüber hinaus können auch integrative Praktiken Diskriminierung verringern, die Wirkung dieser ist allerdings kontextabhängig. Die Kausalmechanismen zwischen Intervention und Wirkung bleiben oftmals unerforscht.

Die Arbeit trägt dazu bei, das Verständnis für die Herausforderungen im Umgang mit Diskriminierung in bürokratischen Systemen zu vertiefen und die Entwicklung effektiverer Strategien zur Förderung von Gleichberechtigung und Fairness in der Bürokratie voranzutreiben.

Die Autoren weisen darauf hin, dass mehr empirische Forschung in verschiedenen Ländern und politischen Kontexten erforderlich ist. Zweitens müssen die Wissenschaftler den kontextabhängigen Charakter der bürokratischen Diskriminierung berücksichtigen. Viele der Studien, in denen festgestellt wurde, dass die Diskriminierung durch Maßnahmen nicht verringert wurde, zeigten, dass die Maßnahmen an einigen Orten funktionierten, an anderen jedoch nicht. Drittens sollten auch die Versprechen und Fallstricke der digitalisierten Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen, der automatisierten Entscheidungsfindung und des Einsatzes künstlicher Intelligenz in der Verwaltung des öffentlichen Sektors in den Fokus rücken und die Ergebnisse dieser in Bezug auf Unparteilichkeit und Gerechtigkeit untersucht werden.

Link zum Artikel: https://doi.org/10.1080/14719037.2024.2322163