“Retooling Politics: How Digital Media Are Shaping Democracy” in Deutschland verfügbar

In Retooling Politics zeigen Gonzalo Rivero, Daniel Gayo-Avello und Andreas Jungherr wie digitale Medien Politik verändern. Dabei bieten wir Alternativen zu Darstellungen, die digitalen Medien zwangsläufig transformativen Einfluss auf Politik und politische Macht zuschreiben und solchen, die digitale Medien für wirkungslos halten.

Seit heute ist “Retooling Politics: How Digital Media Are Shaping Democracy” in Deutschland verfügbar!

In Retooling Politics zeigen Gonzalo RiveroDaniel Gayo-Avello und Andreas Jungherr wie digitale Medien Politik verändern. Dabei bieten wir Alternativen zu Darstellungen, die digitalen Medien zwangsläufig transformativen Einfluss auf Politik und politische Macht zuschreiben und solchen, die digitale Medien für wirkungslos halten.

Wir diskutieren die Rolle von digitalen Medien in Politik nicht von ihrem vermuteten Effekt her – Transformation, Revolution, Niedergang oder Wirkungslosigkeit – sondern von Veränderungen in 6 Arten wie Politik praktisch gelebt wird.

Digitale Medien verändern die Struktur von Informationsräumen. Gatekeeper sind geschwächt und etablierte Geschäftsmodelle für Nachrichtenmedien beschädigt. Dies verändert die Verfügbarkeit und den Fluss pol Informationen sowie Möglichkeiten und Handeln von politischen Akteuren.

Digitale Medien verändern Wege auf denen politische Akteure Menschen erreichen. Indirekter Reach über traditionelle Medien und Partner wird geschwächt aber ergänzt durch neue Vermittler – wie z.B. digitale Plattformen – und direkten Reach über eigene Angebote.

Digitale Medien haben Effekte auf Empfänger. Diese sind jedoch eher klein und abhängig von Voreinstellungen und Nutzungskontexten. Dennoch müssen spezifische Kommunikationsbedingungen berücksichtigt werden. Dies kann zu einem erweiterten Verständnis von Medienwirkung führen.

Digitale Medien erleichtern die Koordination von Menschen. Das erklärt ihre wichtige Rolle in Protesten, sozialen Bewegungen und neugegründeten Parteien. Allerding setzt dies bereits bestehenden Willen zur Kooperation voraus. Hier ist die Rolle digitaler Medien begrenzt.

Erfolge in Koordination und Kommunikation über digitale Medien haben traditionelle Organisationen geschwächt. Organisationen bleiben jedoch weiterhin wichtig für die Artikulation und Realisierung politischer Interessen. Gleichzeitig zeigen digitale Alternativen hohe Fragilität.

Datenbasierte Verfahren helfen pol Akteuren in der Verfolgung Ihrer Ziele. Sei es in der Kampagnenführung oder der Kontrolle von Bevölkerungen, Daten sind wichtig und hilfreich. Aber wird alles was zählt tatsächlich gemessen bzw. zählt alles was gemessen wird tatsächlich?

Mit all diesen Entwicklungen verändern digitale Medien den alltäglichen Politikbetrieb entscheidend. Das heiß jedoch nicht, dass plötzlich alle politischen Machtstrukturen auf den Kopf gestellt werden oder dass sich jede und jeder plötzlich politisch einbringt.

Demokratie lebendig und offen zu gestalten, ist heute genauso schwierig wie früher. Digitale Medien verändern die Ausübung von Politik nicht ihre Grundbedingungen. Dies führt dazu, dass extreme Erwartungen sowohl von Optimisten als auch Pessimisten nicht eintreffen werden.

Während Optimisten eine Stärkung von Demokratie durch mehr Beteiligung erwarteten, gehen Pessimisten von einer Schwächung durch Manipulation und gesellschaftlicher Spaltung aus. Die einen erwarten scheinbar zu viel von Bürgerinnen und Bürgern und die anderen zu wenig.

Das alles und noch viel mehr diskutieren wir in unserem Buch. Das gilt z.B. auch für Echo-Kammern, Filterblasen, Microtargeting, Cambridge Analytica, Obama, Trump und Brexit.