Ausgewählte Forschungsergebnisse

Eine politische Landkarte der Paulskirche 1848/49

Die erste Auswertung aller namentlichen Abstimmungen des Frankfurter Paulskirchenparlaments zeigt die politischen Standpunkte aller Abgeordneten (z.B. Ludwig Uhland, Jakob Grimm, "Turnvater" Jahn, Ernst Moritz Arndt, Daniel Friedrich Bassermann) und ihrer politischen Klubs.

Die Ergebnisse der mit Ulrich Sieberer durchgeführten Studie sind in Party Politics erschienen (Forschungspapier).


Kein Effekt von Plagiatsaffairen auf Dr.-Bonus

Kandidaten mit Doktortitel gewinnen mehr Stimmen bei Bundestagswahlen (~0,5 Prozentpunkte). Auch sieben Plagiatsaffairen in einer Legislaturperiode (2009-2013) ändern daran kurzfristig nichts.

Die Ergebnisse der mit Markus Tepe durchgeführten Studie sind in Political Psychology erschienen (Forschungspapier).


Der Effekt guten Aussehens eines Kandidaten auf die Fähigkeit eines Beobachters, die politische Orientierung des Kandidaten korrekt einzuschätzen.

Beobachter können die politische Orientierung von Kandidaten (links-rechts) anhand ihres Aussehens korrekt einschätzen (~55% Genauigkeit), aber diese Fähigkeit geht verloren (~50% Genauigkeit), wenn der Kandidat des anderen politischen Lagers kompetenter aussieht als der eigene Kandidat.

Die Ergebnisse der mit Susumu Shikano durchgeführte Studie sind in Political Psychology erschienen (Forschungspapier).


Der Effekt taktischen Wählens auf die Sitzverteilung im britischen Unterhaus.

Räumliche bayesianische Mehrebenenmodellierung und Umfragedaten zehntausender Befragter ermöglichen es erstmals, Wahlkreisergebnisse bei britischen Unterhauswahlen mit den tatsächlichen Parteipräferenzen im Wahlkreis zu vergleichen und so zu ermitteln, ob taktisches Wählen das Wahlergebnis verändert hat.

Die Ergebnisse der mit Simon Munzert und Peter Selb durchgeführten Studie sind im Journal of the Royal Statistical Society, Series A erschienen (Forschungspapier, Daten und Code; beides). Ein Blog-Beitrag zu den Ergebnissen der Studie ist im LSE British Politics and Policy Blog sowie auf Democratic Audit UK erschienen.


Warum eine Abschaffung der 5% Hürde Anreize zum strategischen Wählen nicht beseitigen würde.

Auch ohne eine Sperrklausel gibt es Situationen, in denen ein weiterer Sitz für eine Partei die Mehrheitsverhältnisse im Parlament entscheidend verändert. Dies schafft Anreize zu strategischem Wählen. Die Studie beweist die Existenz solcher Anreize und zeigt, wie sich die Entscheidung strategischer Wähler mit den Ergebnissen von Wahlprognosen (Sonntagsfrage) ändert.

Die Studie ist im Journal of Theoretical Politics erschienen (Forschungspapier). Eine erweiterte Fassung unter zusätzlicher Berücksichtigung der "Leihstimme" findet sich in Strategisches Wählen in Deutschland. Logik und politische Konsequenzen.


Der Effekt strategischen Wählens mit der Erststimme auf die Entstehung von Überhangmandaten.

Eine statistische Analyse aller Bundestagswahlergebnisse in ostdeutschen Wahlkreisen seit der Wiedervereinigung zeigt, dass durch strategisches Wählen mit der Erststimme etwa ebenso viele Überhangmandate geschaffen wie verhindert wurden.

Die Ergebnisse sind in Strategisches Wählen in Deutschland. Logik und politische Konsequenzen erschienen.


Ein umfragebasiertes Prognoseverfahren zur Vorhersage von Stichwahlen: Die Konstanzer Oberbürgermeisterwahl 2012.

In Exit Polls nach dem ersten Wahlgang gemessene Bewertungen aller Kandidaten eigenen sich zur Vorhersage des entscheidenden zweiten Wahlgangs.

Die gemeinsam mit Peter Selb, Simon Munzert, Thomas Schübel und Susumu Shikano durchgeführte Studie ist im International Journal of Forecasting erschienen (Forschungspapier). Eine deutsche Kurzfassung der Prognose der Konstanzer OB-Wahl 2012 ist im Fachbereich-Newsletter Nr. 13 erschienen.